Xeis Tour: Großer Buchstein und St. Gallener Spitze

Heute habe ich endlich meine erste Xeis (Gesäuse) Tour inkl meiner ersten Klettersteig Begehung gemacht. Mein Ziel war der große Buchstein und die St. Gallener Spitze.

Früh aufstehen war angesagt, bereits um kurz nach 4:00 Uhr machte ich mich mit dem Auto auf den Weg nach Gstatterboden, dem Ausgangspunkt meiner Tour. 1,5 Stunden später war ich dann am Wanderparkplatz (auf ca. 570m) nach der Brücke angekommen. Dort machten sich neben mir schon viele andere Wanderer und Kletterer fertig, wie auch ich wollten alle an diesem Tag so früh wie möglich starten um der Hitze zu entfliehen.

Zu Beginn wurde die Brücke über die Enns überquert, ehe es entlang einer Forststraße neben den Bahngleisen hinein in den Wald ging. Nach ein paar Minuten zweigt von dieser Straße ein Weg rechts ab und führt in angenehmer Steigung hinauf über den Rotboden. Zu diesem Zeitpunkt ging auch langsam die Sonne auf den Gipfeln und Wänden des Hochtors sowie des Admonter Reichensteins auf, diese Farben beim Sonnenaufgang lassen sich leider fast nicht auf einem Foto festhalten, man muss das einfach selbst erleben.

Sonnenaufgang am Hochtor

Über Waldwege welche die Forststraße immer wieder abkürzten ging es dann weiter hinauf bis zum Brucksattel (1.117m). Dort befindet sich auch die Talstation der Materialseilbahn welche zum Buchsteinhaus führt. Neben der Lifttrasse führt der Weg in gezählten 21 Serpentinen weiter hinauf durch den Wald, es gibt auch einen direkten Weg der die Serpentinen abkürzt, ich hatte aber keinen Stress und so bin ich den Weg ausgegangen um noch genug Kraft für den noch vor mir liegenden Klettersteig zu haben.

Das Buchsteinhaus, dahinter der große Buchstein

Am Buchsteinhaus (1.571m) angekommen ging es weiter über die Terrasse mit den noch leeren Sitzgelegenheiten hinauf zu einem schönen Aussichtspunkt. Leider war es etwas diesig, normalerweise würde man hier eine gute Sicht auf den Grimming sowie auf den Dachstein haben. Kurz nach dem Aussichtspunkt wird der Weg dann schon etwas schwieriger zu gehen, durch Latschen und lockere Steine verläuft der Weg immer steiler werdend hinauf zu den Felswänden des großen Buchsteins. Am Anfang boten die Latschen noch einen gewissen Schutz vor der Sonne, je höher diese aber stieg umso wärmer wurde es sofort in den Latschengassen.

Die Latschen werden mehr

Auf einer Höhe von ca. 1.900m dreht sich der Weg aber Richtung Westen und ich tauchte wieder in den Schatten ein. Auf der Westseite vom großen Buchstein beginnt auch der Südwandband Klettersteig. Der Einstieg ist nicht zu übersehen, eine markante Hinweistafel ist gut sichtbar aufgestellt. Beim Einstieg zum Klettersteig machte ich noch eine etwas ausgiebigere Pause, dort lerne ich auch einen netten Bergsteiger aus Oberösterreich kennen. Nach uns trafen auch noch zwei Wanderer ein, die ebenfalls über den Klettersteig hinauf zum großen Buchstein wollten.

Der Wegweiser…

Der Klettersteig selbst (es war wie schon erwähnt mein erster überhaupt) hat mir total gut gefallen. Das Gefühl mitten in der Felswand zu stehen und die Luft unter den Sohlen zu spüren ist schon etwas besonderes.  Mein neues Klettersteigset hat sich gut bewährt, am Anfang war es doch etwas ungewohnt sich alle paar Meter umhängen zu müssen, nach ein paar Minuten war es aber schon selbstverständlich und der Umgang mit den Karabinern ging mir immer leichter von der Hand.

Wieder eine steilere Passage

Der Südwandband Klettersteig ist mit Schwierigkeit B bewertet, somit war er für mich als Anfänger optimal geeignet wie ich finde. Es gab nur eine einzige Stelle an der ich einmal etwas länger überlegte wie es dort weitergehen soll, aber auch diese Stelle habe ich schlussendlich gemeistert. Nach etwas über einer Stunde war ich dann auch schon am Ausstieg angelangt. Die letzten Meter geht es ohne Sicherung hinauf zum Gipfelkamm.

Blick hinunter zum Buchsteinhaus

Nur wenige Minuten später wurde auch schon das Gipfelkreuz vom großen Buchstein (2.224m) sichtbar und somit war das erste Ziel des Tages erreicht. Unterhalb des Kreuzes ist mehr als genug Platz um sich nach dem anstrengenden Aufstieg eine wohlverdiente Pause zu gönnen, was ich natürlich gemacht habe. Manche Wanderer müssen aber leider immer direkt in Kuschelnähe zum Gipfelkreuz sitzen und wollen sich keinen Millimeter wegbewegen. Ein schönes Foto vom Kreuz alleine ohne andere Personen auf dem Foto zu haben wird leider immer schwieriger, aber vielleicht denkt der eine oder andere in Zukunft an diese Zeilen und setzt sich nach dem Gipfelsieg doch ein paar Meter weg vom Kreuz um auch anderen die Möglichkeit eines schönen Fotos zu lassen 😉

Gipfelsieg am großen Buchstein

Nach einer Stunde am Gipfel habe ich mich dann entschlossen, noch zur St. Gallener Spitze (2.144m) zu gehen. Ich habe ein paar Tage davor ein Foto vom Gipfelkreuz gesehen, die Art und die Form des Kreuzes machten mich so neugierig, dass ich es einfach selbst sehen musste. Der Gipfel der St. Gallener Spitze sieht vom Gipfel des großen Buchstein nicht wirklich weit entfernt aus, eine gute dreiviertel Stunde dauerte der Weg hinüber aber dann doch.

Blick hinüber zur St. Gallener Spitze (Bildmitte)

Um vom großen Buchstein zur St. Gallener Spitze zu kommen, muss man zuerst bis zum Einstieg in die Westschlucht absteigen. Durch die Westschlucht führt der Normalweg auf den großen Buchstein, diesen Weg bin ich am Ende hinuntergegangen. Direkt beim Wegweiser ist auch der Weg zur St. Gallener Spitze sehr originell markiert, diese Markierung auf einem Stein wird bei ein wenig Schnee wohl nicht so einfach zu finden sein. Den spärlichen Markierungen am Weg folgend ging es dann hinüber, oder besser gesagt leicht hinunter bevor es auf den letzten Metern in einem steilen Anstieg hinauf geht zum Gipfel.

Gipfelsieg auf der St. Gallener Spitze mit dem interessanten Kreuz

Am Gipfel der St. Gallener Spitze angekommen bot sich ein traumhafter Ausblick zu den Haller Mauern und zum Sengsengebierge, zum kleinen Buchstein, der Tieflimauer sowie zum Tamischbachturm. Am Gipfel waren wir nur zu zweit, ich und mein Begleiter aus Oberösterreich. Liebe Grüße an der Stelle an dich Michael, vielleicht kommt dir mein Beitrag ja irgendwo mal unter 🙂

Nach einer kurzen Rast machte ich mich dann wieder auf den Rückweg zur Westschlucht. Mir wurde ja schon vor meiner Tour empfohlen, wieder über den Klettersteig abzusteigen. Neugierig wie ich bin wollte ich dann aber doch den Normalweg gehen, schließlich will man bei einer Tour ja so viele Eindrücke wie möglich sammeln um in Zukunft gegebenenfalls auch eine Auskunft geben zu können. Zum Abstieg über den Normalweg durch die Westschlucht gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer: AUFPASSEN! DORT IST ES WIRKLICH GEFÄHRLICH! Nicht nur die Steilheit, auch die vielen lockeren Steine machen diese Schlucht wirklich gefährlich, ständig ist mit Steinschlag zu rechnen von Personen die oberhalb unterwegs sind und selbst muss man auch acht geben um keine Steine loszutreten. Deshalb gibt es von der Westschlucht auch keine Fotos, da ich mit wichtigeren Dingen beschäftigt war – der Klettersteig wäre wesentlich schöner gewesen als Abstiegsroute.

Bereits zurück am Buchsteinhaus

Nachdem auch dieser Abschnitt geschafft war, ging es zurück hinunter zum Buchsteinhaus. Dort gönnten wir uns etwas kaltes zu trinken und eine kleine Mahlzeit. Der weitere Abstiegsweg erfolgt dann wieder durch die Serpentinen hinunter zur Materialseilbahn und weiter nach Gstatterboden.

Mein Fazit nach dieser anstrengenden Tour: Eine großartige Wanderung durch eine großartige Gegend, das Xeis (Gesäuse) bietet so viele schöne Eindrücke und ein tolles Panorama. Mein erster Klettersteig ist auch geschafft, jetzt habe ich Lust auf mehr bekommen! 🙂

Und hier die Fotos von meiner ersten Xeis Tour auf den großen Buchstein und die St. Gallener Spitze:

Und hier noch ein paar Details zu dieser Tour:

Distanz: 22,30 km

Höhenunterschied im Aufstieg: 1.780 Hm

Gehzeit inkl. Pausen: 10,5 Stunden

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