Die Wanderung durch die Ringe auf den Ringkamp stand schon jahrelang auf meiner Liste, alleine durch die Wasserfallschlucht zu klettern war mir bis jetzt aber immer zu riskant. Mit der zunehmenden Bergerfahrung die ich in den vergangenen Jahren gesammelt habe traute ich mir die Kletterei aber jetzt endlich zu, und so wurde diese Wanderung zur spannendsten, interessantesten, herausforderndsten und deshalb schönsten die ich bis jetzt gemacht habe, nicht zuletzt auch wegen der beeindruckenden Felskulisse in den Ringen.
Um 5:30 Uhr war es so weit, ich startete meine Wanderung am Parkplatz beim Volksheim in Weichselboden (ca. 670m). Entlang der Straße ging es relativ flach vorbei an der Barbarakapelle hinein in die vordere Höll.
Der Nebel hing noch tief als ich den ersten Wegweiser entdeckt habe, bald darauf folgte noch ein Schild und kurz darauf verwandelte sich die Straße zu einem Forstweg. Diesem folgend ging es immer weiter hinein in den unteren Ring, bald darauf wurde aus der Straße ein Schotterfeld und Steinmänner zeigten den weiteren Weg hinauf durch den Wald.
Bald darauf lichtete sich auch der Nebel und ich konnte zum ersten Mal an diesem Tag die senkrechten Felswände neben und vor mir sehen, die Umgebung ist hier schon sehr beeindruckend.
Markiert ist hier jetzt überhaupt nichts mehr, nur mehr vereinzelte Steinmänner weisen den weiteren Weg. Vom Talschluss geht es dann über eine steile Felsstufe hinauf zum oberen Ring, teilweise sind auch Versicherungen angebracht. Mühsam ist auch der letzte Teil direkt über ein steiles Schotterfeld hinauf.
Oben angekommen ist die Umgebung einfach überwältigend, rundherum befinden sich die mehrere hundert Meter hohen, fast senkrechten Wände der angrenzenden Berge, und mitten in diesem Kessel befindet sich seit einigen Jahren auch ein Gipfelkreuz (1.627m), das musste ich mir natürlich ansehen, auch wenn das einen Umweg und auch ein paar zusätzliche Höhenmeter bedeutet hat.
Von diesem Hügel in der Mitte des oberen Rings aus hatte ich jedoch einen sehr guten Blick zur Wasserfallschlucht, und so konnte ich mir schon einen Weg dorthin überlegen, denn zahlreiche Felsstufen machen die Wegfindung hinunter zum Einstig nicht einfach.
Nach wenigen Minuten war ich aber dann am Schotterfeld angekommen, zahlreiche Gämsen beobachteten mich bei meinem Weiterweg steil hinauf über den Schotter. Oben angekommen war es dann an der Zeit den Helm anzulegen, denn Steinschlag sollte hier nicht unterschätzt werden.
Die Schlucht selbst war dann wirklich abenteuerlich und herausfordernd, der erste Teil war zum eingewöhnen ideal, es gab gute Tritte und Griffe und es war noch nicht so sehr ausgesetzt.
Weiter oben änderte sich dann aber das Terrain, es wurde steiler, die Platten rutschiger und die Griffe stellenweise weniger, kurz darauf folgte auch schon die Schlüsselstelle. Ist diese 5-6 Meter hohe, fast senkrechte Passage geschafft gibt es allerdings kein zurück mehr, sondern nur noch die Flucht nach oben. Runter hätte ich mich dort alleine nicht mehr getraut.
Nach der Schlüsselstelle folgte dann eine etwas leichtere Passage, danach kam noch einmal eine steilere, nasse Wand die gequert werden muss, sehr vorsichtig bin ich hier vorgegangen um ja nicht auszurutschen.
Bald darauf wird das Gelänge flacher und schlussendlich folgte ich im letzten Teil einem schönen Steig hinauf zur Hochfläche.
Dort ging es dann am markiertem Wanderweg der vom Seeberg herüberführt einige Minuten weiter zum Beginn des Ochsenreichkars.
Um ohne viel Umweg auf den Ringkamp zu gelangen bin ich direkt neben dem Grat entlang auf einem mit Steinmännern markierten Weg weitergegangen.
Im oberen Teil waren auch tolle Tiefblicke in die Ringe möglich, gut zu sehen ist das hügelige Gelände im oberen Ring, rechts ist auch die Wasserfallschlucht zu erkennen.
Am Gipfel des Ringkamp (2.153m) angekommen machte ich erstmals eine längere Rast und erholte mich vom mühsamen Aufstieg. Der Ausblick vom Gipfel war wie immer hervorragend, die Menschenmassen zogen alle zum Hochschwab, am Ringkamp waren wir insgesamt zu dritt.
Da es am Gipfel immer heißer wurde machte ich mich dann bald an den Abstieg, über den Vorgipfel wanderte ich hinunter zum Wanderweg der in die Samstatt und zum Edelboden führt. Der Weg ist im oberen Teil bis zum Schotterfeld gut zu gehen, auch die Rückblicke hinauf zum Ringkamp sind von dort wirklich schön.
Auch hier begegneten mir nur ganz wenige Wanderer, die Nordseite des Hochschwabs ist wirklich noch ruhig da es keinerlei Einkehrmöglichkeiten gibt.
Vorbei an der Edelbodenalm ging es dann schlussendlich über die Weichselleiten und die Bromerleiten zurück hinunter nach Weichselboden, auch eine Quelle gibt es hier die eine willkommene Erfrischung an so einem heißen Tag war.
Der Weg vom Edelboden hinunter ist in keinem guten Zustand mehr, alles ist verwachsen und stellenweise sinkt man bis zu den Knöcheln im Dreck ein. Auch der hohe Straßenanteil zum Schluss ist leider nicht mehr wirklich ein Genuss.
Zurück in Weichselboden war ich noch immer alleine am Parkplatz, und so endete ein wunderbarer Tag mit vielen schönen Eindrücken im Hochschwabgebiet.
Und hier die Fotos von meiner Wanderung durch die Ringe auf den Ringkamp:
Und hier noch ein paar Details zu dieser Tour:
Distanz: 20,50 km
Höhenunterschied im Aufstieg: 1.580 Hm
Gehzeit inkl. Pausen: 8,5 Stunden